
Der Bocchette Weg in der Brenta – Teil 2 Sentiero Bocchette Centrale
Dauer/Länge: 200hm Aufstieg, 1.846hm Abstieg, 8 Stunden
Höchster Punkt: 2.790m
Startpunkt: Rifugio Alimonta
Schwierigkeitsgrad: mittelschwer
Ausrüstung: Bergstiefel, Klettersteig-Ausrüstung, Stöcke
Anfahrt/Parken: Parkplatz Vallesinella
Einkehrmöglichkeit: Rifugio Pedrotti, Rifugio Brentei
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Ich bin eigentlich eher vorsichtig mit Superlativen, aber der Sentiero Bocchette Centrale ist wirklich der schönste und faszinierenste Klettersteig, den ich jemals gegangen bin. Eine absolute Genusstour, und nach dem schwierigen Bocchette Alte am Tag zuvor, eine wahre Wohltat.
Aufstieg über den Sfulmini Gletscher
Am frühen Morgen starten wir von der Alimonta Hütte hinauf zum Sfulmini Gletscher und zum Einstieg des Klettersteigs. Wir gehen links am Gletscher vorbei, dort ist zwar steiles Geröll, aber es geht ganz gut. Ein kurzes Stück muss man den Gletscher überqueren, jetzt im August ist alles schon so angetaut dass es auch ohne Steigeisen geht, aber mit Sicherheit sind Steigeisen oder zumindest Grödel keine schlechte Idee wenn man etwas früher oder später im Jahr geht. Oben angekommen legen wir unser Klettersteigset an und genießen erstmal den Ausblick hinunter über den Gletscher und zur Hütte.
Sentiero Bocchette Centrale
In steilem Aufschwung über zwei Leitern und einen kleinen Grat geht es hinüber zur Wand der Sfulmini Türme. An deren Ostseite verläuft nun der Höhenweg auf ausgesetzten Bändern. Man hat das Gefühl, geradewegs in den Himmel hineinzulaufen. Der Nebel, der gegen die Ostwand schwappt gibt dem Ganzen ein gespenstiges Gefühl – man hat gar keine Ahnung, wie tief der Abgrund ist, an dem man sich entlanghangelt. Ein paar knifflige Stellen gibt es, aber sonst verläuft der Weg weitgehend horizontal und wir genießen die unwirkliche Landschaft.
Nach ein paar Kurven gelangen lichtet sich plötzlich der Nebel und es taucht der Campanile Basso, eine beliebte Felsnadel zum alpinen Klettern und Wahrzeichen der Brenta, vor uns auf. Total fasziniert von dem Anblick machen wir eine Vesperpause und schauen den Kletterern zu. An der Seite des Campanile geht es in Kehren bergab bis in die Scharte zwischen Campanile Basso und Cima Brenta Alta. Dann wieder entlang der Westflanke in munterem Auf und Ab, nie wirklich schwer, und wieder horizontal entlang von Felsbändern.
Den Abschluss des Höhenweges bilden wieder ein paar Leitern und dann ist man unten angekommen im Felslabyrinth der Bocca di Brenta.
Wer die 1.800 Höhenmeter an einem Stück ins Tal hinunter scheut, der kann zwischen Rifugio Pedrotti, Tosa oder Brentei wählen. Wir entscheiden uns jedoch, direkt nach Vallesinella abzusteigen. Nach einer kurzen Steilstufe mit Kraxelei geht es bald sanft bergab. Der Weg und die Ausblicke sind wunderschön und wir sind noch regelrecht beflügelt von dem tollen Erlebnis der letzten beiden Tage.
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