Die deutsche 7er Rugby-Nationalmannschaft auf dem Weg zu Olympia

Nur noch etwas mehr als ein Jahr, dann starten in Rio de Janeiro die Olympischen Sommerspiele in ihre 31. Ausgabe, doch bereits in diesem Sommer fällt in vielen Sportarten die Entscheidung um die begehrten Olympia-Tickets. Die deutschen Fußballer und Hockeyspieler haben sich beispielsweise bereits qualifiziert und auch im Rugby geht in Europa die Qlympiaqualifikation in diesen Tagen in die heiße Phase! Wie die Chancen der deutschen 7er Rugby-Nationalmannschaft dabei stehen, verrate ich euch heute!

Rugby goes Olympia

Rugby bei Olympia werdet ihr euch fragen? Richtig, denn erstmals seit 1924 ist Rugby wieder bei Olympia am Start (Deutschland gewann im Jahr 1900 sogar die Silbermedaille). Dieses Mal jedoch in der 7er Variante, in der sich jeweils nur 7 Spieler beider Mannschaften auf dem Platz gegenüber stehen und in einem 2-Tagesturnier der Olympiasieger gekürt wird. Für den Laien ist diese Variante einfach viel attraktiver und leichter verständlich – spätestens nächstes Jahr seht ihr, was ich meine!

Komplizierter Qualifikationsmodus

Die Besonderheit von Rio wird sein, dass sich nur 12 Mannschaften qualifizieren können. Normalerweise spielen bei so einem 7er Turnier 16 bis 20 Mannschaften, was die Chancen für eine kleine Rugbynation wie Deutschland natürlich um einiges erhöht hätten. Aber hätte, hätte, Fahrradkette…. neben den besten 4 Mannschaften der Welt, die sich bereits über die World Series qualifiziert haben, und dem Gastgeber Brasilien qualifiziert sich von allen Kontinenten nur der jeweilige Kontinentalmeister. In einem weiteren Welt-Qualifikationsturnier kämpfen dann 16 weitere Mannschaften um den letzten verbleibenden Startplatz – und genau das ist unser Ziel!

Guter Start in die Europameisterschaft

Dass wir mit der Vergabe des Europameistertitels nichts zu tun haben würden, war uns von vornherein klar. Zu stark erscheinen derzeit die Franzosen, die die Qualifikation für Rio zur Staatsangelegenheit erklärt haben und die ersten beiden EM-Turniere klar für sich entscheiden konnten. Doch auf den Plätzen dahinter ist mittlerweile alles möglich!
Nachdem wir uns in den letzten beiden Jahren konstant unter den Top 8 in Europa halten konnten, war es dieses Jahr endlich Zeit, den nächsten Schritt nach vorne zu machen. Wann, wenn nicht in der vorolympischen Saison, wäre ein besserer Zeitpunkt den internationalen Durchbruch zu schaffen? Der 6. Platz beim ersten EM-Turnier in Moskau, wo wir uns in einer sehr starken Gruppe mit Russland, Spanien und Italien durchsetzen konnten, war ein nahezu optimaler Auftakt und gleichzeitig das beste Resultat aller Zeiten!

Deutschland in den Top 4 Europas

Bei dem darauffolgenden EM-Turnier in Lyon wollten wir dann natürlich noch eine Schippe drauflegen. Dank einer günstigen Gruppenauslosung mit Spanien, Litauen und Rumänien konnten wir uns in eine gute Ausgangsposition für das Viertelfinale bringen. Dort wartete Russland und im Gegensatz zur Begegnung in Moskau behielten wir diesmal die Oberhand und waren somit bereits in den Top 4 Europas! Die Halbfinalniederlage gegen den wahrscheinlichen Europameister Frankreich und die bittere Niederlage nach Verlängerung im Spiel um Platz 3 gegen Belgien trübten dann jedoch stark unsere Stimmung – ein gutes Zeichen, denn wenn wir mit so einem Ergebnis noch nicht zufrieden sind, zeigt das nur, dass wir noch mehr wollen und vor allem können!
Das Halbfinale, das übrigens live im französischen Fernsehen übertagen wurde, könnt ihr hier noch einmal nachschauen. Bei Gänsehautatmosphäre im Hexenkessel von Lyon drehten die Franzosen richtig auf und zogen bereits in der 1. Halbzeit uneinholbar davon, auch wenn wir in der 2. Halbzeit noch einmal verkürzen konnten. Da Rugby in Frankreich so populär ist wie bei uns Fußball, wurden wir nach dem Turnier von den Fans auch wie kleine Stars an den Stadiontoren abgefangen und minutenlang belagert. Da hieß es erstmal Autogramme schreiben und für Fotos parat stehen – gibt definitiv Schlimmeres!

Showdown in Exeter und Lissabon

Mit dem 5. Gesamtplatz in der EM-Wertung stehen wir nach 2 von 3 Turnieren sehr gut da, müssen beim letzten EM-Turnier in Exeter am kommenden Wochenende jedoch noch einmal eine gute Leistung abliefern, um am Ende auch unter den Top 5 in Europa zu landen. Damit dies gelingt, haben wir nochmal in 2 knüppelharten Trainingslagern in der Gluthitze nichts dem Zufall überlassen, denn von dieser Platzierung hängt weit mehr ab als nur eine gute Ausgangsposition für das Olympia-Qualifikationsturnier in Lissabon. Kommen wir unter die Top 5, ist das gleichbedeutend mit einer stark verbesserten Förderung. Außerdem würden wir uns einen Platz für den World Series Qualifier in Hongkong sichern, wo wir vor 50.000 Zuschauern um einen Platz in der World Series kämpfen würden. Eine Chance, von der wir seit Jahren träumen und die den Rugbysport in Deutschland auf ein ganz anderes Niveau katapultieren könnte.

Am 18./19. Juli steht dann natürlich noch das große Olympia-Qualifikationsturnier in Lissabon an. Schaffen wir es hier unter die Top 3 zu kommen, geht es im nächsten Jahr beim World Qualifier um das letzte Ticket für Rio! Wenn man bedenkt, dass mit dem Europameister und Vize-Europameister zwei vor uns platzierte Teams in Lissabon fehlen werden, stehen unsere Chancen gar nicht schlecht! Also drückt uns die Daumen!
P.S: Sollten wir in Lissabon wirklich unter den Top 3 landen, solltet ihr die Sektkorken von Portugal bis nach Deutschland knallen hören!
Bilder: Jürgen Kessler

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