Die Rugby-Nationalmannschaft in der Rugby Europe Championship

Rund ein Jahr ist der Aufstieg der deutschen Rugby-Nationalmannschaft in die höchste europäische Spielklasse nun her und viel hat sich seitdem bewegt im deutschen Rugby. Mit der Unterstützung des neuen Hauptsponsor Capri-Sonne im Rücken, möchten wir nun das erste Mal in der Geschichte den Klassenerhalt in der Gruppe mit den Top-Nationen Georgien, Russland, Rumänien, Spanien und Portugal schaffen. Doch dass dieser kein Spaziergang wird, haben uns die letzten Wochen und Monate ganz deutlich gezeigt.

Schwierige Vorbereitung
Der Aufstieg brachte für uns auch so einige Probleme mit sich. In Deutschland sind die Plätze in den Wintermonaten mehr oder weniger unbespielbar und die Bundesliga beginnt auch erst Mitte März. Um also nicht komplett ohne Spielpraxis gegen die europäischen Schwergewichte antreten zu müssen, gingen wir bereits im Oktober nach Namibia auf Länderspieltour. Außerdem bestritten wir im Januar ein Testspiel gegen die Provinz Connacht in Irland, sodass wir zumindest ein Spiel auf hohem Niveau im neuen Jahr absolvieren konnten. Hinzu kamen dann noch 2 Wochenend-Trainingslager im Januar sowie 3 wöchentliche Trainingseinheiten im Bundesstützpunkt Heidelberg. Dies kann man zwar keineswegs als optimale Vorbereitung beschreiben, dennoch haben wir mit den begrenzten Möglichkeiten einer Randsportart die wohl beste Vorbereitung aller Zeiten genossen.

Deutliche Niederlage gegen Europameister Georgien
Im ersten Spiel der Saison wartete mit Georgien dann gleich der härteste Brocken auf uns. Vor allem im Sturm, bei den richtig schweren Jungs, verfügen die Georgen über absolute Weltklassespieler – da finden sich dann z.B. die Stammkräfte des französischen Meisters und Europapokalsiegers Toulon oder vieler weiterer Spitzenklubs wieder. Teilweise landen diese Spieler dann sogar auf der Bank, weil sie einfach über zu viele dieser Spitzenathleten verfügen. Einfach unglaublich!

Trotz dieser krassen individuellen Unterschiede gelang es uns gegen Georgien in der 1. Halbzeit lange Zeit auf Augenhöhe zu spielen. Gleich zu Beginn gingen wir sogar in Führung und selbst nach 35 Minuten stand es noch 14:8 – es war also noch alles drin und die knapp 2000 Georgen im Stadion mussten sich doch ein wenig wundern. Wir spielten konzentriert und machten wenig Fehler. Doch danach wurde uns eindrucksvoll vorgeführt, dass auf diesem Niveau wirklich jeder Fehler sofort mit Gegenpunkten bestraft wird. Der bittere Endstand: 8:64 (Halbzeit 8:31). Das war dann noch schmerzhafter als die ganzen Schürfwunden und Frostbeulen, die wir uns auf dem tiefgefrorenen Boden zugezogen haben.
(Die deutschen Punkte könnte ihr zwischen Minute 5:30 und 6:30 sowie ab Minute 32:30 bis 33:00 sehen)

WM-Revanche gegen Russland
Viel Zeit dem verlorenen Spiel gegen Georgien hinterher zu weinen blieb jedoch nicht. Nur wenige Tage später ging es bereits gegen Russland, die uns in der letztjährigen WM-Qualifikation erst in letzter Minute stoppen konnten und unseren Traum von der ersten WM-Teilnahme wie eine Seifenblase platzen ließen. Überraschenderweise hatten die Russen ihr Auftaktspiel gegen Spanien verloren, sodass wir uns durchaus Chancen ausrechneten. Wir starteten wieder gut ins Spiel und es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Unsere Halbzeitführung von 15:12 konnten wir nach Wiederanpfiff sogar noch zur verdienten 22:12 Führung nach 60 Minuten ausbauen.
Es schien, als hätten wir die Russen nun endgültig im Sack – doch dann wiederholte sich die Geschichte. Die Russen machten einige taktische kluge Wechsel und wir liefen von da an über den Platz als hätte uns jemand die Lichter ausgeknipst. Unseren wenigen Ballbesitz verloren wir quasi direkt wieder – die Russen hingegen griffen aus allen Lagen an, bestraften jeden unserer Fehler eiskalt und schenkten uns in 20 Minuten 24 Punkte ein. Statt unseres ersten Sieges im Kampf um den Klassenerhalt, bekamen wir am Ende eine richtige Packung.

Nächster Halt: Lissabon!
So eine Niederlage zu verdauen ist nicht leicht. 60 Minuten lang haben wir ein gutes Spiel gemacht, auch wenn wir in der Videoanalyse auch hier noch viel Verbesserungsspielraum festgestellt haben. Wir wussten von vornherein, dass die 2 Jahre gegen die großen Nationen bröckelhart werden und wir viele Rückschläge einstecken werden müssen. Doch die letzten 20 Minuten gegen Russland, aber auch das Spiel gegen Georgien, haben uns ganz gezeigt, dass wir auf diesem Niveau nur bestehen können, wenn wir über 80 Minuten unsere Leistung abrufen und die Fehler auf ein Minimum reduzieren.
Damit diese in den kommenden Spielen weniger vorkommen, haben wir in den letzten 2 Wochen hart an den Kontaktsituationen, sowohl offensiv als auch defensiv, gearbeitet. Denn nur wenn es uns gelingt, die Bälle länger in den eigenen Händen zu halten und in der Verteidigung die 1 vs. 1 Situationen besser zu verteidigen, haben wir auch eine Chance den Klassenerhalt zu schaffen. In den verbleibenden 3 Spielen gegen Portugal, Rumänien und Spanien haben wir also noch genügend Chancen, die Hinrunde für uns positiv zu gestalten. Am besten natürlich schon am Samstag mit einem Sieg gegen Portugal in Lissabon!

Wer schon immer mal ein Rugbyspiel anschauen wollte, der sollte am 14. März unser Spiel in Heidelberg gegen Rumänien nicht verpassen. Das Spiel wird außerdem, wie alle anderen Heimspiele auch, auf www.sportdeutschland.tv live im Internet übertragen! Drückt uns die Daumen!
Bilder: Jürgen Kessler, Tobias Keil

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