
EXPEDITION HAPPINESS: Wie alles begann
Wie kommt man auf so eine Idee?
Spulen wir einmal knapp 8 Wochen vor die Abreise. Korrekt, die Idee mit einem alten Schulbus durch die USA zu gondeln, kam uns erst 8 Wochen vor Abflug! Verrückt? Vermutlich! Naiv? Auf jeden Fall!
Die meisten Leser kennen Felix wahrscheinlich auf Grund seiner letzten Reise „Pedal the World“ (hier geht es zum Film) und konnten es kaum erwarten, ihn nun auch auf der Expedition Happiness zu begleiten – zumindest virtuell.
Ich, Selima – besser bekannt als Mogli, habe ihn damals auf der Reise kennengelernt und bin dieses Mal natürlich von Anfang an dabei. Nach seiner Heimkehr habe ich die Filmmusik zu der Doku komponiert (hier geht es zu meinem Musikvideo), und die Geschichte zu seiner Reise geschrieben (hier geht es zum Buch), während er den Film zur erfolgreichsten Doku 2015 gemacht hat.
Seit 3 Jahren sind wir ein Paar und lebten vor Abreise in einem schicken Loft in Berlin. Das ist zwar nicht unsere Traumstadt, aber die Wege in der Kreativszene sind dort einfach kürzer als in München oder Hamburg. Eigentlich waren wir dort ziemlich glücklich und hatten nicht wirklich Pläne wieder für länger zu verreisen, stattdessen wollten wir lieber mal ankommen.
Der Plan: Ich schreibe an meinem zweiten Album und wir gründen gemeinsam eine Filmproduktion: Ich kümmere mich ums Kreative und Felix ums Business. Das lief auch ziemlich gut an, aber als ich im September von ein paar Tagen Heimaturlaub zurück kam wartete eine Überraschung auf mich. In unserem Loft saß außer Felix ein 8-wöchiger Berner Sennenhund Welpe auf unserer Couch. Auch getauft war er schon, auf den wunderbaren Namen “Rudi”.
Die Überraschung ist gelungen, ihr hättet mein Gesicht sehen sollen! Felix wollte schon sein ganzes Leben lang einen Hund, hatte aber nie wirklich Zeit dafür bzw. Jobs, bei denen es einfach nicht möglich war sich parallel um einen Hund zu kümmern. Er wollte warten bis er dem Vierbeiner ein perfektes Leben bieten kann und Anfang September war es dann scheinbar so weit. Mir blieb die Überlegung, ob ich einen Hund möchte erspart, aber ein Blick in Rudis große Knopfaugen hätte sowieso jeden Zweifel zerstreut. Felix hatte sich vorher über Berner Sennenhunde informiert, dabei allerdings eine Kleinigkeit überlesen –
Der Auslöser für Expedition Happiness!
Rudi darf auf Grund seiner Rasse keine Treppen laufen, unser Loft lag allerdings im 3. Stock – Aufzug: Fehlanzeige! Wir haben sofort gekündigt und angefangen uns nach neuem Wohnraum umgesehen, denn Rudi legte jeden Tag an Gewicht zu und langsam aber sicher konnte Felix ihn nicht mehr jeden Tag acht Mal 3 Stockwerke hoch und runter tragen. Unzählige Wohnungsbesichtigungen später war keine geeignete Wohnung in Aussicht und wenn, dann haben sich die Vermieter für das seriöse Ehepaar und nicht für zwei hippieske Jungspunde, die ihr Geld irgendwie mit Film/Musik verdienen entschieden.
Frustriert und ohne echte Aussicht auf Besserung saßen wir also Anfang Dezember in unserer Lieblingspizzeria und stellten uns nach ein paar Bier die Frage:
Wieso eigentlich Berlin?
Klar sind die Wege kürzer, aber notfalls kann man immer in den Flieger steigen und Drehbücher und Songs schreiben sich von überall. Bis zum Auszugstermin waren es nur noch 7 Wochen! Innerhalb von Minuten schaukelten wir uns hoch, denn:
Wieso eigentlich Deutschland?
Noch am selben Abend entschieden wir in ein neues Abenteuer aufzubrechen. Wir interessierten uns schon länger für Tiny Homes, zu deutsch Mini-Häuser. In einem Artikel wurde ein umgebauter Schulbus erwähnt, in den wir uns komplett verliebten und schon war die Idee geboren! Anstatt den Bus irgendwo hinzustellen wollten wir das Gefährt allerdings als Haus auf Rädern nutzen. Die nächsten Tage nutzten wir primär um einen geeigneten Schulbus zu finden, ein bereits fertig ausgebauter kam für uns nicht in Frage. Nach unzähligen Telefonaten in die USA fanden wir zwei Wochen später den perfekten Bus für die Expedition Happiness: Einen 1996 Thomas International mit knapp 120.000 Meilen auf dem Buckel, der bis dato vorrangig als Backup-Schulbus in Pennsylvania fungiert hat.
9.500$ sollte der Spaß kosten – wir überlegten nicht lange und schlugen zu! Die Lieferung an den gewünschten Umbauort war inklusive, aber wo wollten wir den Bus eigentlich umbauen? Wir trauten uns nicht zu den Bus komplett alleine umzubauen (Elektrik, Wasserleitungen und Co.), also schauten wir uns in diversen Foren nach Hilfe um. Schnell hatten wir die perfekten Leute gefunden. Ein Ehepaar aus Hot Springs in North Carolina hatte sich gerade selbst einen Schulbus umgebaut, um zusammen mit ihren beiden Töchtern darin zu leben – dauerhaft.
Ihr umgebauter Bus gefiel uns so gut, dass wir uns entschieden die beiden „anzustellen“. Jeffery hatte gerade seinen Job als Schreiner aufgegeben, um sich als Selbständiger zu versuchen – wir waren somit sein erster Auftraggeber. Nachdem der Bus gekauft, und die Flüge gebucht waren ging der Stress erst so richtig los. Die Wohnung musste bis Ende Januar geräumt sein und wir wussten lange Zeit nicht was wir mit unserem Inventar machen wollen – einlagern oder verkaufen?
Wir trennten uns von den meisten Sachen und behielten nur Einzelstücke. Unsere Vespa, eine Chesterfield-Couch, ein alter Holztisch und ähnliches haben wir in einer Garage in Felix Heimat in der Pfalz untergebracht. Am Schluss türmten sich aber natürlich doch – wie immer – viel zu viele Dinge auf den „kommt mit“ Stapeln.
Unser Besuch bei engelhorn Sports war da gleichzeitig Segen und Fluch. Wir waren eingeladen im Kaufhaus nach Sachen, die wir gebrauchen können zu stöbern, was unsere Stapel natürlich nicht kleiner gemacht hat.
Am Ende gingen wir aber außer mit Wanderschuhen und diversen Klamotten auch mit einem super praktischen Koffersystem nach Hause. In den super schönen, geräumigen und praktischen Taschen haben wir alles unter bekommen und konnten am 1. Januar gut organisiert in den Flieger steigen.
Los geht’s!
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