
Freeskierin und Produzentin Sandra Lahnsteiner im Interview
Sandra Lahnsteiner ist wohl die Nummer 1 auf der Welt, wenn es darum geht, Freeskifilme ausschließlich mit Frauen und als Frau zu produzieren. Dabei steht sie nicht nur hinter, sondern auch vor der Kamera. 2013 startete sie mit der Produktion der Filmreihe „Shades of Winter“. Dabei räumten sie und ihre Darsteller- Kolleginnen einige Awards ab. Jetzt steht ihr neuester und vielversprechender Freeskimovi bereit: „PURE“. Ihren ersten Auftritt hatte sie bereits 2008 in dem Freeski-Film „Made in Austria“ , bevor sie 2010 ihr Produzenten Debut mit dem all girls ski movie „As we are“ hatte . Neben dem Freeriden und Produzieren ist sie Mental Coach.
Als am 10. September dein Trailer für den zweiten Teil der Shades of Winter Serie : „Pure“ on air ging, hat sich die Skiwelt in den sozialen Medien nicht mehr eingekriegt. Ein Wegweiser das Filmfestival IF3- (International Freeski Film Festival) und die Weltpremiere in Montreal. Was ging in Dir vor als Du gemerkt hast, dass der Trailer schon so gut ankommt und wie waren Deine Erwartungen für das Filmfestival?
Regisseur Mario Feil, DOP Mathias Bergmann und ich waren extrem aufgeregt und haben den Trailer ja gleichzeitig mit einem Countdown auf Facebook geteilt. Das war echt ein super Moment für unser Team.
Das Feedback zum Trailer und zum Film hat aber dann unsere Erwartungen schon auch übertroffen – wir wollten zwar etwas Großes abliefern, letztendlich aber entscheidet das Publikum, ob es auch wirklich etwas Großartiges geworden ist. Den Film das erste Mal auf der großen Leinwand zu sehen, ist immer etwas ganz Spezielles und Aufregendes – es war toll, das IF3 Montreal gemeinsam mit Mathias zu sehen, aber noch viel viel besonderer dann mit der kompletten Crew, allen Athletinnen, Sponsoren und Freunden unsere offizielle Weltpremiere in München zu feiern. Wenn das Publikum dann beim Film mitgeht, ist das ein riesengroßes Kompliment und Freude.
In Pure bereist Du mit Deinem Team die ganze Welt. Mit den Nine Queens in Livignio, im Powder-Spielplatz von Hokkaido/Japan und auf den mächtigen Ridges von Alaska. Welche Location ist Dein „perfect place“ zum Freeriden?
Ich persönlich liebe es, für das Skifahren reisen zu dürfen, andere Länder, Kulturen, Menschen, Möglichkeiten und jeder Ort an sich hat etwas Besonderes. Und wir können uns glücklich schätzen, mit den Alpen einen der schönsten „Spielplätze“ dieser Welt quasi direkt vor der Haustüre zu haben. Mein „perfect place“ – schwer zu sagen, Japan, Alaska aber vor allem eben auch „dahoam“!
Mit Deinem ersten Teil von Shades of Winter hast Du ziemlich alle Awards abgeräumt, die es gibt. Eine verdiente Bestätigung Deiner Arbeit. Gibt es dabei einen Award, der Dir besonders wichtig ist, oder sind sie Dir vielleicht gar nicht so wichtig?
Naja, das stimmt nicht ganz mit den Awards – da gibt’s schon noch richtig viel mehr und da wollen wir auch weiter dran arbeiten. 🙂
Letztes Jahr haben wir ja gleich alle 3 Nominierungen für IF3 Best Female Freeride abgeräumt und auch heuer wieder bei den 3 Nominierten zu sein, ehrt mich natürlich. Den wichtigsten „Award“ aber bekommen wir bei den Screenings vom Publikum – wenn die beim Film mitgehen, gratulieren und inspiriert werden selber rauszugehen. Wir bekommen richtig viele ganz persönliche Nachrichten aus der ganzen Welt von Leuten, die den Film gesehen haben und inspiriert und begeistert sind – DAS ist für mich die schönste Auszeichnung.
Du beeindruckst mit Deinen Filmen weit über die Skiszene hinaus, vor allem aber inspirierst und begeisterst Du weibliche Skifahrerinnen zum Freeriden. Unter dem Hashtag #girlsgosports versuchen wir das bei engelhorn sports genauso. Welche(n) Tipp(s) kannst vor allem unseren weiblichen Leserinnen mitgeben, den ersten Schritt neben die Piste zu wagen?
Wichtig ist, sich in seinem Umfeld wohl und gut aufgehoben zu fühlen, gerade wenn man etwas Neues probieren möchte. Die richtige Ausrüstung und ein Guide (Camp oder ähnliches) sind dafür Grundvoraussetzungen. Sportliches Skifahren auf schwarzen Pisten, ein gehobenes Fitnesslevel und Offenheit für Neues gehört natürlich ebenso dazu. Und es muss nicht immer extremer, höher etc. sein – Natur und Tiefschnee genießen kann quasi fast jeder.
Wie wir wissen, bist Du auch Mental Coach für verschiedene Sportler. Welchen mentalen Trick/Tipp kannst Du unseren Lesern und Leserinnen geben, sich mental an etwas Neues wagen und ihre Grenzen erweitern wollen? Das könnte auch für die erste Box im Snowpark oder beim Wakeboarden gelten, den ersten Sprung beim Mountainbiken oder der erste Überhang beim Klettern.
Wichtig ist es, ein persönliches Ziel zu haben. Wenn man ein Ziel vor Augen hat, ist es immer leichter sich zu überwinden, daran zu arbeiten, sich zu motivieren. Und dann ist wichtig, dass man versucht „im Moment“ zu bleiben, sich nicht ablenken zu lassen, weder von seinen Gedanken, noch von anderen etc. Ganz simple Atementspannung & positive Gedanken können für viele der Schlüssel sein etwas ruhiger, konzentrierter und bewusster an die Sachen heranzugehen und bei sich zu bleiben.
Noch eine Frage zum Freeride-Ski Material. Hier tun es seit ein paar Jahren nicht nur mehr die Radien. Welche Skilänge-, breite und welchen Skityp empfiehlst Du für einen Einsteiger? Muss es schon gleich eine Tourenbindung sein?
Ich persönlich fahre Ski mit ca. 110mm unter der Bindung. Für den Einsteiger würd ich sagen, ist ein Ski um ca. 10cm (also 100) Skimitte perfekt, nicht tragisch ob es dann 96 oder 103 mm sind. Und viele Skihersteller bieten Ski an, die dann dennoch auch mit der Breite noch gut auf der Piste zu fahren sind. Meine Ski sind ca. 15cm länger als ich groß bin, aber für den Einsteiger würd ich sagen dass ca. Körpergröße (+/-5cm) eine gute Länge ist. Aber das muss im Einzelfall genau vom Verkäufer beachtet werden und hängt natürlich vom Skifahrerischem Niveau, Erwartungshaltung und auch Fitnesslevel ab.
Letzten Winter mussten wir in den Nordalpen oft auf Schnee verzichten, während in Italien, Osttirol und Kärnten der Schnee nicht aufhören wollte. Die alles entscheidende Frage: Wie wird der Winter 2014/2015?
Der Winter schickt ja jetzt grad die ersten Vorboten und ich bin wirklich überzeugt, dass wir heuer auch wieder in den Nordalpen einen richtig strengen Winter bekommen werden!
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