
Kreatives und effektives Jugendtraining – die Planung macht den Unterschied
Dienstag, 17:25 Uhr, noch fünf Minuten bis Trainingsbeginn. Hektisch rennt der Trainer von A nach B, verteilt Hütchen auf dem Platz, stellt Tore und pumpt Bälle auf. Jetzt noch schnell die Spieler begrüßen und zum Aufwärmen um den Platz jagen. So ähnlich beginnen wohl zahlreiche Trainingseinheiten im Juniorenbereich. Und warum? Weil es an einer ernsthaften Planung der Übungen mangelt.
Dabei beginnt die Arbeit schon vor der Saison: Langfristige Trainingsziele sollen benannt und im Trainerteam ausgearbeitet werden. Dabei steht nicht die Meisterschaft oder der Aufstieg, sondern die sportliche und menschliche Weiterentwicklung der Jugendspieler im Vordergrund.
Das Training beginnt mit der Planung
Wie in meinem ersten Blogartikel schon angekündigt, spezialisiere ich mich auf die Trainingsplanung im Bereich der U13-Junioren. Passend zum Leistungsstand der Mannschaft gilt es, ein spezifisches Thema zu finden und auszuarbeiten. Welche Übungen passen dazu? Welchen Aufbau wähle ich fürs Training? Sind die Spieler mit den Anforderungen über- oder unterfordert? Welche Aspekte sind für ein erfolgreiches und effektives Training tatsächlich notwendig?
Spielnahes Training ist der Schlüssel
Jede Einheit mit meinem Team beginnt in der Mannschaftskabine. Erst eine Wiederholung der letzten Trainingsinhalte, dann die Frage, wieso das Thema fürs kommende Spiel wichtig ist. Spielnah trainieren heißt das Zauberwort! Ebenso entscheidend ist ein Feedback zum letzten Training: Was hat nicht, bzw. was hat besonders gut funktioniert? Nicht nur die Schwächen müssen verbessert, sondern auch die Stärken der Mannschaft müssen weiter gefördert werden.
Nach der 10-minütigen Besprechung geht es raus auf den Platz. Wichtig ist, dass jeder Spieler seinen eigenen Ball bekommt und gerade beim Warmmachen ständig einen Ball am Fuß hat. Das fördert nicht nur den Spaß, sondern zugleich auch die Intensität, denn genau diese ist entscheidend.
Kommunikation als Basis zum Erfolg
Nach der Aufwärmphase folgt der Hauptteil. Dort lautet die Devise: Vom Einfachen zum Komplexen. Wir beginnen immer mit simplen Übungsformen und steigern uns nach und nach. Während der Übungen spielt die Kommunikation zwischen Trainer und Spielern eine wesentliche Rolle. Unterbrechungen sollten genutzt werden, um sich auszutauschen. Gerne frage ich dabei die Spieler nach dem Sinn der Übung, ergänze Kleinigkeiten oder mache vor.
Kreativität und Spieltrieb
Nach einem 50-minütigen Hauptteil folgt dann der
so beliebte Schlussteil des Trainings. Zwei Teams, zwei Tore und ein Ball? Nein, denn gerade jetzt sollten sich Elemente aus dem Hauptteil wiederfinden. Habe ich viel am Passspiel trainiert, sollten lange Ballstafetten belohnt werden. Habe ich das Spiel über die Außen erläutert, sollten Tore nach Flanken doppelt bewertet werden. Es gilt also, auf der einen Seite kreativ zu sein und auf der anderen Seite den Spieltrieb zu fördern. Spiele gegeneinander sind wichtig und sollten im Schlussteil ihren Platz finden, doch noch wichtiger ist es, diese Spiele so variabel wie nur möglich zu gestalten.
Die verrückten Ideen der Kinder
Die dargestellte Grobplanung eines Trainings ist ein Beispiel für eine Einheit, doch viele Elemente daraus sollten sich immer wieder wiederholen. Dabei möchte ich die Kommunikation noch einmal betonen. Kinder und Jugendliche sind besonders kreativ, haben verrückte und tolle Ideen, daher bitte ich euch als Trainer: Bindet die Kids mit ein in die Planung, lasst sie selbst einzelne Übungen planen und vormachen. Ihr werdet erstaunt sein, wozu die jungen Talente in der Lage sind!