
Lawinen: kalkulierbares Risiko – oder unterschätzte Naturgewalt
Ein jüngster Lawinenvorfall beweist leider immer noch, dass die Lawinensituation in den Bergen oft unterschätzt wird. Oder warum sieht man bei Lawinenstufe 4 (!) immer noch Leute, die abseits der Pisten unterwegs sind (gesehen z.B. im Montafon zur Jahreswende 2011/2012)?
Denken viele Leute etwa, jetzt, wo sie mit vollständiger Lawinenausrüstung unterwegs sind und einen Lawinenairbag auf dem Rücken tragen, können sie unbedarft ins Gelände? Man könnte es manchmal meinen…
Durch die Industrie wird immer häufiger mit sensationellen Powder-Videos die Illusion geschaffen, gigantische Powder-Runs sind easy. Das dazu eine gewaltige Vorbereitung gehört und die Rider absolute Profis sind, tritt dabei eher in den Hintergrund.
Natürlich ist jeder für sein eigenes Risiko verantwortlich, doch ist das Risiko tatsächlich immer bewusst?!
Vorraussetzung für Lawinen
Das Gefährliche an den Lawinen ist die Komplexität mit der sie entstehen. Geländebeschaffenheit, Schneedeckenaufbau, Temperatur, Wind und Sonneneinstrahlung sind maßgebliche Faktoren. Eine Faustregel für die Vorhersage von Abgängen gibt es nicht. Zwar gibt es Einflüsse, die verallgemeinert werden können, wie z.B. je steiler der Hang – oder je mehr Neuschnee, desto größer wird die Gefahr.
Triebschnee lagert sich auf der windabgewandten Seite von Graten, in Rinnen und Mulden ab. Doch das alleine reicht nicht aus. Die kritische Hangneigung für Wintersportler liegt bereits zwischen ca. 25 – 45 Grad, oftmals genau die Hänge, die im Allgemeinen herrliche Powder-Runs versprechen.
Selbst im Ski-Gebiet abseits der Pisten können die Schneeverhältnisse ganz anders aussehen. Bei ungünstigen Verhältnissen ist ein Schneebrett schnell ausgelöst und wird zur tödlichen Falle.
Natürlich gibt es unterschiedliche Arten von Lawinen, z.B. Staublawinen, Schneebrettlawinen, Eislawinen etc.
Je nach Schneebeschaffenheit und Witterungsbedingungen verändert sich ihr Verhalten. Lawinen können mit Geschwindigkeiten bis zu 300 km/h zu Tal donnern. Wahnsinn.
Ich glaube, so fast jeder Wintersportler wünscht sich das Fahren in unberührten Powderhängen – das Gefühl dafür ist eigentlich unbeschreiblich – doch eins sollte dabei immer im Hinterkopf bleiben: wir können uns vor Lawinen schützen – sie aber nicht verhindern. Das Risiko lässt sich immer besser kalkulieren, aber eben doch nicht vorhersagen.
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