Lüttich Bastogne Lüttich – das erste Monument meiner Karriere

Am Sonntag war es endlich soweit. Mit Lüttich Bastogne Lüttich stand ich das erste Mal in meiner Karriere am Start eines der 5 großen Radsport– Monumente. Einige von euch werden sich jetzt fragen: Moment, ist das nicht erst diesen Sonntag? Eine berechtigte Frage, jedoch werden die jüngeren Rennfahrer, genauer gesagt die u27, schon eine Woche früher die berüchtigten Hellinge hochgejagt. Allerdings ist das Rennen „nur“ 180 km lang, während das der Profis über 253 km führt. Ich war bis in die Haarspitzen motiviert, auch weil ich eine Woche zuvor den Circuit des Ardennes wegen eines Infekts aufgeben musste!

Streckenkenntnis ist die halbe Miete

Bei einem Rennen wie Lüttich- Bastogne- Lüttich ist es üblich, einen Tag oder sogar noch früher anzureisen. Zum einen natürlich aufgrund der Entfernung, jedoch vor allem, um sich einen Teil der Strecke noch einmal anzuschauen. Denn im Roadbook, das der Veranstalter verteilt, kann die Strecke noch so genau beschrieben sein, die Strecke mit eigenen Augen zu sehen ist dann doch etwas ganz anderes. Also schauten wir uns die letzten 40km der Strecke noch einmal an. Und das war auch dringend notwendig, da sich die Anstiege ewig gezogen haben und man vor jeder Kurve dachte: Jetzt muss es doch endlich mal vorbei sein! Und so ein Gefühl im Rennen zu haben ist nicht unbedingt motivierend.

 

Taktik, Taktik, Taktik

Außerdem besprachen wir während des Abendessens die Taktik für das Rennen. Dadurch, dass wir aufgrund von Krankheiten nur mit vier statt der erlaubten sechs Fahrer am Start standen, war die Taktik eine knifflige Angelegenheit. Klar war, dass wir mit Silvio Herklotz einen klaren Siegkandidaten in unseren Reihen hatten und die Taktik zum Großteil auf ihn ausgelegt sein würde. Meine Aufgabe bestand darin, in der Anfangsphase Gruppen zu besetzen, die größer als 10 Mann waren, sodass wir nicht in die Verlegenheit kommen würden, mit 4 Fahrern einer Gruppe hinterher zu fahren- und das auch noch bei Gegenwind. Außerdem war es wichtig vorne zu fahren, um Kraft zu sparen und Stürzen aus dem Weg zu gehen.

 

Glück im Unglück

Das Rennen begann direkt extrem schnell. Man bemerkte sofort, dass hier jeder in die Gruppe will. Ich machte meinen Job und ging nur die ganz wichtigen Gruppen mit, musste mich selbst aber zügeln, weil ich richtig gute Beine hatte. Dann machte mir aber mein Hinterrad einen Strich durch die Rechnung. Nachdem ich ein Schlagloch übersehen hatte und voll durchgebrettert war, musste ich den Materialwagen rufen – Platten! Hier war es wichtig, cool zu bleiben und sich langsam wieder in der Materialwagen- Kolonne nach vorne zu arbeiten, ohne ein bisschen Kraft einzusetzen war das allerdings auch nicht möglich. Nachdem sich eine dreiköpfige Spitzengruppe abgesetzt hatte, übernahm das BMC Development Team die Kontrolle im Feld.

Nach ca. 100km ging das Rennen an der Côte de Wanne dann richtig los
BMC erhöhte das Tempo und die ersten Fahrer konnten dem Tempo nicht mehr folgen. Als der Anstieg etwas steiler wurde, bemerkte ich plötzlich, dass ich nicht mehr auf meinen kleinsten Gang schalten konnte. An den nächsten Anstiegen war das nicht so schlimm, weil sie nicht so steil waren, aber ich wusste bereits, dass es an der Côte de la Redoutte , die eine Maximalsteigung von 22% aufweist, schwierig werden könnte. Und so war es dann auch. Die nächsten Anstiege waren zwar hart, aber noch ohne größere Probleme zu überwinden.

An dem besagten Anstieg bin ich – um es in Radsportler Sprache auszudrücken – explodiert. Ich musste die erste Gruppe ziehen lassen und ich fand mich in einer abgehängten Gruppe wieder und rollte mit dieser dann ins Ziel. Am Ende ein für mich enttäuschender 119. Platz. Ich konnte mich jedoch damit trösten, dass mein Teamkollege Silvio 2. wurde! Doch auch für ihn wäre mehr drin gewesen. Denn der spätere Sieger fuhr über eine geschlossene Bahnschranke, an der das Hauptfeld halten musste und fuhr hier einen Großteil seines Vorsprungs heraus. Laut UCI Reglement ist das Überqueren der geschlossenen Schranke strengstens verboten! Und die Meter, die der Sieger hier herausgeholt hatte, fehlten Silvio am Ende zum Sieg.

 

Keine Zeit zur Erholung

Diese Woche werde ich noch einmal einen harten Trainingsblock einlegen, um für die Karpaten Rundfahrt nächste Woche fit zu sein. Danach werde ich mich für das nächste Saison-Highlight vorbereiten: Paris- Roubaix der u23! Von dort werde ich euch dann auch wieder berichten!
Kette rechts und sportliche Grüße
Euer Arne

Bilder: Mario Stockhausen (bölb)

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