
Plötzlich ein Notfall: Wenn Nebensächlichkeiten zur Hauptsache werden
Arnhild vom Team Le Rêve berichtet uns heute, was sie aus einem völlig unerwarteten Notfall (der glücklicherweise gut ausging) gelernt hat.
Langlaufen im Schwarzwald
Eben noch war ich mit einer Bekannten gemütlich auf der Loipe unterwegs gewesen; unser Wiedereinstieg sollte nicht zu hart sein, hatten wir beschlossen. Die Schneebedingungen waren ohnehin nicht besonders, die Spur mal vereist, mal verschmutzt, und ziemlich ausgetreten. Also machten wir das Beste daraus, genossen die frische Luft und den Sonnenschein, die Aussicht sowieso, und unterhielten uns über Dies und Das. Unser Skilehrer, guter Freund und Trainer, der Fitteste im Bunde, was Kondition und Technik angeht, war auf den Skatingskiern unterwegs und eben mal wieder einmal an uns vorbei geglitten.
Der Zwischenfall
Dann die Katastrophe: Wir hatten kaum den Loipeneinstieg erreicht, mit den Parkplätzen und der Hütte des lokalen Skiverbands, da meinte meine Begleitung: „Du, ich glaub, da vorne wird jemand wieder belebt, da liegt einer.“ Und ich, kaum hatte ich das gehört, hatte nur noch ein „Oh nein, bitte nicht; oh nein, bitte nicht!“ im Kopf, eine Endlosschleife, immer lauter, dröhnend, während ich auf das Geschehen zuraste, eine seltsame Ahnung, die zur Gewissheit wurde, als ich sah, wer da lag:
Unser lieber Freund, der gefühlt immer schon Leistungssport betrieben hat, ein Vorbild für uns alle. Er war es, den die Bergrettung reanimierte, dazu gleich zwei Ärzte, die sich zufällig in der Nähe befunden hatten. Dann der Notarzt, später der Krankenwagen: Herzinfarkt. Ein schwerer.
Ich konnte nur hilflos dabei stehen, die leblose Hand drücken, beruhigende Worte murmeln, nicht wissen, ob etwas ankommt davon. Meine Begleiterin sammelte unser Material zusammen. Wir ließen uns den Autoschlüssel aus seiner Tasche geben und ich ging im Auto auf die Suche nach dem Versicherungskärtchen, sprach mit Rettungsassistenten, Bergrettung und Notärzten, ließ mir den Weg zur Klinik weisen, dankte den Ersthelfern, war urplötzlich in einer anderen Welt gestrandet.
Es war vielen glücklichen Umständen geschuldet, dass er noch lebt und darüber hinaus wohl keine bleibenden Schäden davon tragen wird: Der Tatsache, dass er den Bergrettern fast schon in die Arme fiel, beispielsweise. Dass nicht nur sie mit Defibrillator und sämtlichem Equipment vor Ort waren, sondern zwei kompetente Ärzte gleich mit dazu. Dass Notarzt und Krankenwagen innerhalb weniger Minuten da waren und die Stelle gut zugänglich war. Dass sich schließlich ein Krankenhaus mit Herzkatheterlabor in unmittelbarer Nähe befand, er sich nach nicht einmal einer Stunde schon im OP befand. – Ich bin so froh darüber!
Das habe ich aus dem Unfall gelernt
Es muss natürlich nicht immer ein solch schlimmer Unfall sein (solch ein Erlebnis wünsche ich keinem von uns!). Aber in der Natur ist schnell einmal etwas passiert, das haben wir aus dieser Sache gelernt. Und ganz praktisch habe ich gelernt:
Ein Handy nutzt nur dann etwas, wenn es erstens geladen ist und man es zweitens direkt bei sich trägt. Schon im Auto hilft es nichts mehr. Außerdem sollten die wichtigsten Nummern eingespeichert sein, denn in einer solchen Situation fällt einem schon die Bedienung schwer. Wenn man zu mehreren unterwegs ist, sollte jeder einzelne für den Notfall gerüstet sein: Wissen, wo sich der Autoschlüssel befindet, an wen man sich gegebenenfalls wendet, ein eigenes Handy mit sich tragen. Sinnvoll ist es offenbar auch, beispielsweise den Personalausweis oder ein anderes Papier mit sich zu führen.
Im beschriebenen Fall mussten wir alles mühsam heraus finden: Die exakte Heimatadresse (wer weiß die schon von einem Bekannten), wo der Autoschlüssel und der Geldbeutel (mitsamt Versicherungskärtchen) sich befinden, später dann sein Handy, in dem zu unserem Glück wenigstens die Kontaktdaten der Angehörigen abgespeichert waren.
Eine weitere Sache, die wir persönlich mitgenommen haben: Ein regelmäßiger Gesundheitscheck ist wichtig. Auch wenn man seit Jahren Sport treibt, wirklich topfit ist (wie mein Bekannter), kann irgendwann einmal doch nicht mehr alles in Ordnung sein. Bei (Wieder-)Einsteigern gilt das erst recht. Klar haben wir von Medizin keine Ahnung. Aber sprecht doch das Thema bei eurem Hausarzt an; der wird euch sicherlich weiterhelfen.
Für die Zukunft also eine kleine Merkliste, damit auch ihr im Fall der Fälle gut reagieren könnt:
Für unterwegs:
Geladenes Handy (im Winter körpernah, damit der Akku durchhält) dabei haben
Wissen, wo man ist (nächste Ortschaft, Berg,….)
Regional gültige Notrufnummer (bspw. EU-weit die 112) eingespeichert
Identifikationsmöglichkeit (Perso, Krankenkassenkärtchen o. Ä.) am Körper tragen
Bei Gruppenausflügen/-touren/-reisen: Kontaktdaten von Mitreisenden und Angehörigen zuhause
Vorbeugen: Gesundheitsuntersuchung!
Stay save! Eure Arnhild vom Team le Rêve
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