
Rahmengenähte Schuhe richtig pflegen
Wer hat nicht schon den Spruch gehört: „Kleider machen Leute“? Ich möchte das Motto noch ergänzen und behaupten, dass die Schuhe das Erscheinungsbild mehr prägen, als jedes andere Detail der Kleidung. Selbst wer viel Wert auf sein Aussehen legt, zerstört den Eindruck mit billigen, ungepflegten Schuhen. Qualität hat zwar wie so oft ihren Preis, aber ein Paar rahmengenähte Schuhe hat einige entscheidende Vorteile. Bei richtiger Pflege und gelegentlicher fachmännischer Reparatur sind Rahmenschuhe jahrzehntelang haltbar – da kann man getrost so manchen teuren Schuhkauf überspringen. Aber was gibt es bei den guten Stücken zu beachten und wie behandelt man sie richtig?
Zunächst mal Grundsätzliches für ein langes, unbeschadetes Schuhleben:
- Immer einen Schuhlöffel beim Anziehen benutzen, damit die Fersenkappe nicht unnötig belastet wird. Wer unterwegs ist und keinen Schuhanzieher parat hat, kann sich z. B. mit dem Ende seines Gürtels behelfen.
- Schnürsenkel weit öffnen, um den Schuh an- oder auszuziehen.
- Immer (!) Socken tragen. Wer im Sommer auf Frischluft an den Knöcheln Wert legt, kann sich passende Füßlinge besorgen.
- Bei notwendigen Reparaturen unbedingt einen erfahrenen Schuhmacher konsultieren.
- Täglich die Schuhe wechseln, weil vom Fuss Feuchtigkeit aufgenommen wird. Nach einem Tag Tragen mindestens einen Tag warten, damit der Schuh vollständig austrocknen kann.
- In Bestform bleiben die Schuhe, wenn man nach jedem Tragen und während einer längeren Ruhepause einen passenden Schuhspanner einlegt.
- Sehr nass gewordene Schuhe nur bei Zimmertemperatur trocknen lassen. Wenn’s ganz schlimm ist, zusätzlich mit Zeitungspapier ausstopfen. Unbedingt vermeiden sollte man warme Heizkörper oder direktes Sonnenlicht, weil das Leder dadurch hart und brüchig wird. Damit auch die Sohle gut trocknet, die Schuhe leicht schräg stellen.
- Schuhe müssen regelmäßig gepflegt werden. Dazu braucht man aber nicht eine ganze Garnison an Schuhputzmitteln. Einige ausgesuchte Produkte wie z.B. von Solitaire reichen vollkommen aus.
Jetzt wird es ernst: Schuhpflege
Ob eleganter Schnürschuh von Dieter Kuckelkorn oder derber „Maronibrater“ von Ludwig Reiter – grundsätzlich sollte jeder Schuh schon vor dem ersten Tragen mit einem Pflegemittel behandelt und imprägniert werden.
Pflegemittel: Weniger ist mehr
Die meisten Herrenschuhe aus Glattleder wie der knöchelhohe Schnürstiefel von Dieter Kuckelkorn vertragen eine gute Wachspflege aus der Dose. Eine flüssige Ledermilch ist für sehr feine Leder geeignet, wie z. B. die edlen Stiefeletten von Santoni. Mit Lederfett kann man besonders derbes Leder behandeln, das eine intensive Pflege nötig hat. Für Ledersohlen gibt es eine spezielle Pflege, die man mit einem Lappen oder Pinsel aufträgt und einige Stunden trocknen lässt. Für Wildleder eignet sich das Pflegeset von UGG, mit wasser- und schmutzabweisender Imprägnierung sowie Cleaner & Conditioner. Bei allen Schuhpflegemitteln gilt, dass man sie gleichmäßig und sparsam verwenden sollte.
Schuhe im Bild: Schnürstiefel von Dieter Kuckelkorn, Stiefel von Ludwig Reiter, Schnürschuhe von Alden
Auftragen und Polieren
Schmutz und Staub muss in jedem Fall vorher entfernt werden. Das Auftragen erfolgt – je nach Produkt – mit einem weichen Tuch oder einer Auftragbürste. Besonders eine (dünn aufgetragene!) Wachspflege sollte einige Stunden ins Leder einziehen können. Danach poliert man die Oberfläche kräftig mit einer Glanzbürste. Schuhe aus Veloursleder wie z.B. die Schnürstiefel von Alden benötigen ein Imprägnierspray. Die sauberen Schuhe im Abstand von ca. 30 cm einsprühen und kurze Zeit trocknen lassen. Danach das Leder mit einer Wildlederbürste aufrauhen und dabei immer in eine Richtung arbeiten.
Schuhwäsche
Ein normales Glattleder verträgt auch eine Grundreinigung mit Wasser und einer speziellen Lederseife. Dafür tränkt man einen Schwamm mit Wasser und nimmt etwas Seife auf. Dann das Leder sanft damit einreiben, bis es schäumt. Mit einem sauberen Schwamm nachreinigen und darauf achten, dass das Leder gleichmäßig feucht wird, damit keine Ränder entstehen. Nach dem Waschen die Schuhe mit Zeitungspapier ausstopfen und bei Bedarf das Papier mehrmals auswechseln, bis alles restlos trocken ist. Nach der Reinigungsaktion die Schuhe mit der passenden Lederpflege behandeln und polieren.
Schuhe im Titelbild: Dieter Kuckelkorn
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