
WE ARE traveling: Eine Reise durch die Zeit mit dem Fahrrad
Auf der Reise kommt es mir oft so vor, als befände ich mich in einer anderen Zeitrechnung. Sowohl von meinem alltäglichen Empfinden, als auch der Erscheinung unserer Umgebung. Wir reisen an Orten vorbei, deren Architektur an längst vergangene Zeiten erinnert, wie im mittelalterlichen Rothenburg ob der Tauber. Als wir durch das mächtige Burgtor einfahren, kann ich mir bildlich vorstellen, wie hier die Ritter mit ihren Pferden herein trabten.
Sich Zeit nehmen. Das ist es, was wir auf der Reise machen wollten.
Noch fällt es uns schwer, den Stress des bisherigen Lebens hinter uns zu lassen und unseren Rhythmus zu finden. Denn Alltag gibt es auch im Leben eines Fahrradnomaden. Wir wollen voran kommen, Essen, Einkaufen, das Zelt Auf- und Abbauen, Kochen, Spülen, Waschen – und wollen Euch natürlich auch regelmäßig berichten, was wir so machen!
Obwohl wir eigentlich nie auf die Uhr schauen, ist unser Tag doch von einem zeitlichen Ablauf bestimmt.
Die Sonne zeigt uns unweigerlich an, wie spät es ist, wann wir aufstehen müssen und wann es Zeit wird nach einem Schlafplatz Ausschau zu halten. So ist die Nachricht von zu Hause, dass die Uhren umgestellt werden, eigentlich nicht von Bedeutung. Eine Art „Uhr“ ist jedoch der kleine Kilometerzähler an meinem Fahrrad. Schließlich wollen wir innerhalb der zehn Monate unser Ziel Peking in China erreichen. Ab einem Kilometerstand von etwa sechzig stellt sich eine Zufriedenheit ein und die innere Uhr sagt: „Ok, jetzt könnt ihr nach einem Schlafplatz Ausschau halten!“ Jeder weitere Kilometer ist dann Bonus.