
We are traveling: Tourist, Tourist!
Wie begegnen uns eigentlich die Menschen, die wir unterwegs treffen? Und gibt es da von Land zu Land große Unterschiede? – Oh ja! Die gibt es!
Man spricht nicht nur die gleiche Sprache
Am Anfang, in Deutschland, war es für uns leicht, mit den Leuten in Kontakt zu treten, da man die gleiche Sprache spricht. Aber man spricht nicht nur die gleiche Sprache, sondern man gleicht sich auch optisch, teilt eine gemeinsame Kultur, stammt aus dem gleichen Land. Dadurch ist man für die Menschen aber auch kein wirkliches Ereignis, sondern eben „nur“ ein Landesgenosse auf einem bepackten Fahrrad.
Europa verlassen und asiatischen Boden betreten
Das ändert sich langsam, wenn man das – einem doch größtenteils vertraute – Europa verlässt und auf asiatischen Boden übersetzt: Wobei die Türkei hier eine Sonderrolle einnimmt: Radreisende gibt es hier einige und als Deutscher ist man in der Türkei ja sozusagen im zweiten „Heimatland“. Nahezu jeder Türke hat Verwandte oder Freunde in Deutschland, die man nicht selten per Mobiltelefon zu sprechen bekommt.
In Georgien ändert sich dann abrupt alles!
Der russische Einfluss ist deutlich zu spüren. Straßenschilder auf kyrillisch und georgisch. Gleich zwei neue Alphabete. Englisch spricht kaum noch jemand! Doch trotz sprachlicher Barriere empfangen uns die Menschen überaus offenherzig und gastfreundlich.
Nach der Überquerung des Kaspischen Meeres fallen wir mit unserer hellen Haut nun wirklich auf und die Gesichter um uns herum haben deutlich asiatische Züge. Dank zweier Marlboro-Cowboy-Hütte, die wir in Baku geschenkt bekamen und in der immer brennenden kasachischen Sonne auch dankend tragen, gelten wir für die Bevölkerung ganz klar als Amerikaner!
Atkuda? Kuda? Tourist da?
Schnell lernen wir, was die immer wiederkehrenden Fragen wie „Atkuda?“ (Woher?) und „Kuda?“ (Wohin?) bedeuten, die uns die Leute im Vorbeifahren neugierig zuwerfen. Über die Frage „Tourist da?“ – „Tourist oder?“ müssen wir immer schmunzeln, da wir nicht wissen, was wir sonst sein sollten!? Irgendwie fühle ich mich immer ertappt, wenn sie tuschelnd an uns vorbei laufen und sagen „Tourist!“. So ein bisschen, als wäre ich eine andere Gattung. Doch nach einiger Zeit gewöhnen wir uns daran, dass sobald wir durch einen Ort fahren, Kinder auf uns zu rennen und schreien „Tourist, Tourist!“
Es ist unglaublich, wie viel Gastfreundschaft und Interesse uns auf unserer Reise entgegengebracht wird! Wir sind dankbar für die vielen, vielen tollen Begegnungen, Einladungen und Einblicke auf unserer „We are traveling Reise“ und hoffen, wir können uns revanchieren!